Kicker, Kohle & Kommerz
Der Mainzer Altherrenzirkel Moguntia hat sich mit einem spannenden Veranstaltungsformat rund um das Thema Fußball Aufmerksamkeit verschafft. Eine nachahmenswerte Idee.
Wohin steuert der Fußball? Um über diese Fragestellung zu diskutieren, hatte der AHZ „Moguntia“ auf das Haus der lieben Hasso-Rhenania Mainz geladen. Auf dem Podium zum einen Bela Rethy, Kultkommentator des ZDF, der seit 1996 alle Finalspiele von Europa- bzw. Weltmeisterschaften für das ZDF kommentiert hat. Peter Krawietz jun. gab dem Podium einen internationalen Akzent: Nach vielen Jahren als Chefscout bei Mainz 05 und Co-Trainer von Jürgen Klopp bei Borussia Dortmund, ist er jetzt beim FC Liverpool.
Eines der Hauptthemen – das liebe Geld: Kai Havertz z.B. verdient 20 Mio. € pro Jahr bei Chelsea, Arsenal London bietet für ihn 87Mio €, was aber dem abgebenden Verein nicht langt. Die Preise und Ablösesummen steigen in astronomische Höhen. Scheichs aus Saudi-Arabien, Dubai, den Emiraten etc.pp. kaufen sich Vereine – Geld spielt keine Rolle, es sprudelt ja wahrlich nur so aus dem Erdboden.
Bela Réthy ging auf das Thema „financial fair play“ ein, für ihn mittlerweile eine Farce: An zwei, drei kleinen Vereinen wie etwa Malaga wird ein Exempel statuiert, aber an die großen - wie etwa Manchester City - traut sich keiner heran. „Hier - und anderer Stelle, wie de 50+1-Regel - sollten wir in Deutschland unsere überhebliche Verlogenheit ablegen.“ Interessant waren auch die Ausführungen von Peter Krawietz über die Fußballszene in England; dort beherrschen finanzstarke „Owner“ die Vereine und investieren viele Millionen, achten aber entsprechend auch darauf, dass es ein Geschäft für sie ist.
So hätten die Liverpooler Club-Eigner seinerzeit 330 Million Pfund für den Erwerb investiert und hielten aktuell einen Wert von 3 Milliarden und mehr in ihren Händen. Beide Diskutanten sprachen sich im Übrigen dagegen aus, jetzt zu schnell Bundestrainer Hansi Flick von seinem Posten zu entheben – man solle ihn doch noch in Ruhe arbeiten lassen.
Aus Zirkelsicht ist noch anzumerken, daß unser hoher Zirkel-Präside Thomas Schmeken als Moderator eine Glanznummer hinlegte: In seinem Lieblingsmetier fühlte er sich pudelwohl und bereitet dem Podium sowie der Corona heitere, informative und erkenntnisreiche 90 Minuten. Der längste Tag des Jahres klang im parkähnlichen Garten der Hasso-Rhenania aus, deren Aktivitas unter der Ägide des hohen Seniors Philipp Göring umfassende und sympathische Gastgeber waren.
Text: Bernhard Stähler (Sx)