Im Zuge des Entstehens des katholischen Vereinswesens in der Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden an allen Universitätsorten eine Anzahl studentischer Korporationen, die das Duell und die studentische Mensur ablehnten. So gründete der junge Priester Franz-Lorenz Gerbl am 5. Februar 1851 in München auf der Grundlage der Prinzipien Katholizität, Wissenschaftlichkeit und Lebensfreundschaft die farbentragende, katholische Studentenverbindung "Aenania".
Gemeinsame Prinzipien: Katholizität, Wissenschaftlichkeit, Lebensbund

Zuvor hatte Gerbl schon an seinem Münchner Gymnasium einen "Katholischen Leseverein für Studierende" gegründet, der den katholischen Glauben in Schrift, Wort und persönlichem Beispiel aufrecht erhalten und verbreiten sollte. Seine Verbindungsidee allerdings wünschte Gerbl nicht nur auf München beschränkt zu sehen. Vielmehr sollten an allen Hochschulen katholischen Korporationen entstehen, deren Mitglieder einander in brüderlicher Freundschaft unterstützen und ermuntern.
Freundschaftlicher Austausch, gegenseitige Mitgliedschaft
Ein in Breslau gegründeter Leseverein katholischer Studenten übernahm die Prinzipien sowie das Farbentragen und die grün-weiß-goldenen Farben der Münchner Aenania und schloss als "Verein katholischer Studenten Winfridia" mit dieser einen Freundschafts- bzw. Cartellvertrag, der am 6. Dezember 1856 bestätigt wurde. Dieses Datum gilt heute als Gründungsdatum des Cartellverbandes der katholischen deutschen Studentenverbindungen, des CV.
Das so genannte "Cartellverhältnis" bewirkt dabei zwischen den beteiligten Verbindungen, dass u.a. "alle Mitglieder der einen Verbindung, wenn sie an den Sitz der anderen umsiedeln, eo ipso als Mitglieder der anderen zu betrachten" sind. Das Cartellverhältnis ist bis zum heutigen Tage tragendes Merkmal aller Studentenverbindungen und ihrer Einzelmitglieder im CV.
Europaweites katholisches Akademiker-Netzwerk
Mittlerweile ist der Cartellverband auf ca. 125 Studentverbindungen in 8 Ländern sowie 250 Ortsvereinigungen mit insgesamt etwa 4.000 Studenten bzw. 26.000 "Alten Herren" angewachsen. Eine Übersicht über sämtliche Standorte und Organisationen findet sich hier.
Die Studentenschaft wird dabei vom Präsidium des jeweiligen CV-Vororts vertreten, der Zusammenschluss aller Alten Herren vom Vorsitzenden im Altherrenbund und seinen Beisitzern. Geleitet und repräsentiert wird der Cartellverband vom amtierenden CV-Rat.