Eine Studentenverbindung ist ein Zusammenschluss von Studenten und ehemaligen Studenten (Alumni bzw. Alte Herren) einer Universität, (Fach-) Hochschule und ähnlichen Bildungsinstitutionen. Studentenverbindungen werden oft auch als "studentische Korporation" bezeichnet:
Eine Korporation ist der im Mittelalter bzw. in der frühen Neuzeit entstandene Vorläufer moderner Organisationsformen. Zu den Korporationen zählten u.a. die handwerklichen Zünfte und Kaufmanns-Gilden, religiöse Bruderschaften, Konvente und Abteien, aber auch studentische und andere bildungsebezogene Vereinigungen.
Entstehung der Korporationen

Im Gegensatz zur ständisch geprägten, vormodernen Gesellschaftsstruktur waren die Korporationen bereits funktional ausgerichtet bzw. spezialisiert und dementsprechend formal strukturiert. Ihre Mitglieder mussten bestimmten Aufnahmekriterien genügen und sich besonderen Zielsetzungen, Aufgaben, Geisteshaltungen und Traditionen verpflichtet fühlen.
Dem Selbstverständnis von studentische Korporationen liegen in der Regel ideelle und/oder religiöse Prinzipien zugrunde, an denen sich das gemeinsame Denken und Handeln ausrichtet. Unter diesen ist insbesondere das Lebensbundprinzip zu erwähnen, also die lebenslange Zugehörigkeit der „Korporierten“ zum ihrem Bund, sofern diese nicht freiwillig austreten oder per mehrheitlichem Beschluss der Mitgliederversammlung (Convent) aus der Korporationen ausgeschlossen werden.
In Deutschland gibt es heute ca. 1.000 Studentenverbindungen, die in etwa 30 Verbänden organisiert sind; die meisten von ihnen sind farbentragend, das heißt ihre Mitglieder tragen bei offiziellen Veranstaltungen ein Band in den Farben der Verbindung und eine Studentenmütze, das sogenannte Couleur.
Die wichtigsten studentischen Korporationsformen sind:
Landsmannschaften waren ursprünglich Zusammenschlüsse von Studenten desselben Herkunftslandes (Nation) bzw. derselben Herkunftsregion mit Zwangsmitgliedschaft.
Die seit dem 19. Jahrhundert entstandenen Landsmannschaften nehmen Studenten aus aller Welt auf und sind unpolitisch und farbentragend.Im Cobuger Content (CC) organisierte Landsmannschaften verpflichten ihre Mitglieder zum Austragen von mindestens zwei Mensuren, also zum Austragen des traditionellen studentischen Fechtkampfes mit scharfen Waffen.
Corps sind farbentragende, unpolitische Studentenverbindungen in direkter Tradition der alten Landsmannschaften des 17./18. Jahrhunderts und der Studentenorden. An vielen Hochschulorten sind die Corps die ältesten und traditionsreichsten Korporationen.
Im Deutschen Reich 1871-1918 erlebten die Corps ihre Blütezeit. Die Corps waren mit ihren konservativ-patriotischen Tendenzen, ihrer im Gegensatz zu den Burschenschaften aber unpolitischen Ausrichtung und ihrer streng hierarchischen und autoritären Organisationsform ein „Idealbild der Wilhelminischen Ära“.
Fast alle heutigen Burschenschaften sind farbentragend und bekennen sich zu dem Gedankengut der Urburschenschaft zu Jena von 1815, welche die landsmannschaftlichen Zusammenschlüsse an den Universitäten auflösen und alle Studenten in einer „Allgemeinen Burschenschaft“ zusammenschließen wollte. Dieselbe Idee sollte auch politisch verwirklicht werden, in dem die damalige Kleinstaaterei zugunsten eines vereinten Deutschlands abgeschafft werden sollte.
Burschenschaften sind also politische Studentenverbindungen und setzten sich aus Verantwortung für die Gesellschaft mit politischen Themen auseinander. Der Begriff „Burschenschaft“ wird in der Öffentlichkeit und in den Medien oft fälschlicherweise als Überbegriff für alle Studentenverbindungen verwendet, obwohl diese keinen historischen Bezug zu den Burschenschaften sowie eine andere Ausrichtung haben.
Die traditionellen Farben der Burschenschaft sind schwarz-rot-gold, die auch heute noch von einem großen Teil der Burschenschaften geführt werden. Ebenso sind die meisten Burschenschaften schlagend und richten Mensuren mit anderen schlagenden Studentenverbindungen aus.
Katholische Studentenverbindungen

Couleurkarte der Bavaria Bonn
Ende des 18. / Anfang des 19. Jahrhunderts dominierten die schlagenden Verbindungen das Studentenleben an den Hochschulen. Zu dieser Zeit wurde das katholische Leben zudem in vielen gesellschaftlichen Bereichen und in der Politik stark unterdrückt.
Mit Ausstellung des Heiligen Rocks, einer Reliquie mit Fragmenten der Kleidung Jesu, 1848 in Trier gründeten sich die ersten katholischen Vereine und es entstand der "Katholikentag" als Generalversammlung aller katholischen Vereine.
Vor diesem Hintergrund entstand der Gedanke, auch die katholischen Studenten einander näher zu bringen: So sollte eine katholische Studentenverbindung die Glaubensfreudigkeit erhalten und stärken, wissenschaftliche Anregungen geben und dem Einzelnen Halt und Schutz bieten. Das hintergründig politische Ziel war dabei, eine katholische geprägte Bildungs-Elite aufzubauen.
In diesem Zuge enstand 1844 für Studenten aller Fakultäten in Bonn die Katholische Deutsche Studentenverbindung "Bavaria", die heute die älteste Studentenverbindung im Cartellverband ist und aus deren Empfehlungen 1847 neben sechs anderen katholischen Studentenverbindungen die "Ruhrania" hervorging, die als Urzelle des Unitas-Verbandes gilt.
Die katholischen Studentenverbindungen des CV tragen prinzipiell keine scharfen Waffen und lehnen das studentische Fechten bzw. das Schlagen der Mensur kategorisch ab.