Künstliche Intelligenz in Wissenschaft und Technik
Parallel zur Cartellversammlung fand in Hannover ein KI Kongress statt, bei dem in unterschiedlichen Panels über die Zukunft von künstlicher diskutiert wurde.
In Panel 3 ging es um das Thema „Künstliche Intelligenz und Lernen/Bildung“. Künstliche Intelligenz (KI) verändert unsere Welt – auch die Art, wie wir lernen und lehren. Doch gerade weil KI Texte formulieren kann, ohne sie wirklich zu verstehen, müssen wir das Lernen neu überdenken. Programme wie GPT erzeugen Texte, indem sie Wörter so aneinanderreihen, wie sie statistisch am wahrscheinlichsten sind. Sie formulieren, begreifen aber nicht, was sie schreiben. Das wirkt oft überzeugend, doch die Inhalte bleiben oberflächlich. Viele Lernende nutzen KI, um Texte umzuschreiben oder Aufgaben ganz automatisch zu lösen. Das führt dazu, dass Lesen und Nachdenken weniger werden. Schon Sokrates kritisierte die Schrift, weil sie lebendiges Denken ersetzen kann. Heute erleben wir Ähnliches: Texte werden erzeugt, aber nicht wirklich verstanden.
Prüfungen brauchen neue Formate
Hausarbeiten und klassische Prüfungen werden durch KI herausgefordert. Neue Prüfungsformen müssen zeigen, ob Lernende wirklich verstehen und anwenden können. Mündliche Prüfungen, Projektarbeiten oder Gespräche sind hier hilfreich. Zum Beispiel: Studierende geben KI-generierten Programmcode ab, können ihn aber nicht erklären. Erst im Gespräch wird klar, ob sie gelernt haben.Lehrerinnen und Lehrer sind heute mehr als Wissensvermittler. Sie begleiten Lernende, geben Orientierung und schaffen Vertrauen. Gerade in schwierigen Situationen ist der persönliche Kontakt wichtig. Keine KI kann diese Beziehung ersetzen.
KI kann Lernen individuell unterstützen – mit passgenauen Aufgaben und Feedback. Doch Vorsicht: Frühzeitige Entscheidungen durch Algorithmen können Entwicklungschancen einschränken. Menschliche Einschätzung bleibt unverzichtbar.
Grenzen der KI
KI kann viel, aber nicht alles: Sie versteht nicht, was sie schreibt, kann sich nicht selbst reflektieren und übernimmt keine Verantwortung. Ethische Entscheidungen, Empathie und echte Beziehungen sind menschlich. KI kann einen Arztbrief schreiben – aber kein Gespräch führen. Sie kann Aufgaben lösen – aber kein Kind motivieren.
Wir müssen lernen, wie KI funktioniert, wo sie Fehler macht und wem sie dient. Das bedeutet: KI-generierte Texte kennzeichnen, Originale vergleichen und im Unterricht darüber sprechen.Viele E-Learning-Angebote sind wenig effektiv, weil sie nur oberflächlich genutzt werden. Erfolgreich sind Formate mit persönlicher Begleitung und aktiver Anwendung. Wenn Lernende sich gegenseitig KI-Inhalte erklären, lernen sie doppelt: den Inhalt und den Umgang mit KI. Soziale Lernformen werden wichtiger.
Wie sichern wir Teilhabe in der digitalen Welt?
Wie sichern wir Teilhabe in der digitalen Welt?
Bildung ist nicht nur Sache der Schule. Politik, Eltern, Wirtschaft und Gesellschaft müssen mithelfen. Lehrkräfte brauchen Unterstützung und Freiräume. Bildung im KI-Zeitalter ist mehr als Technik. Sie stellt existenzielle Fragen: Was heißt Menschsein, wenn Maschinen Entscheidungen treffen? Bildung muss Räume schaffen für Identität, Verantwortung und Freiheit.Wenn Lernen nur noch Formulieren ohne Verstehen ist, landen wir in der Steinzeit – wir malen Zeichen an die Wand, ohne ihre Bedeutung zu kennen. Bildung muss mehr sein als Worte – sie muss zum Nachdenken und Miteinander führen.
Fazit: KI wird bleiben – Bildung auch
KI kann Lernprozesse unterstützen, aber Bildung ist mehr als Wissensvermittlung. Sie ist ein sozialer Prozess, der auf Beziehung, Urteilskraft und Verantwortung baut. Lernen muss neu gedacht werden – als gemeinsamer Dialog zwischen Lehrenden und Lernenden.
Das ausführliche Papier zu Panel 3 findet man hier als Download.
Das Titelbild ist mit KI erstellt.
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