Begeisternde Festrede beim Kommers
Abt Nikodemus Schnabel (Ad) fand deutliche Worte zum Auftrag des Cartellverbandes in einer säkularer werdenden Bundesrepublik.
Mit großer Souveränität leitete Vorortspräsident Simon Postert (H-RG) den Festkommers im Maritim Hotel in Fulda. Für den Vorort, der sich in diesem Jahr aus Verbindungsmitgliedern aus Fulda und Gießen zusammensetzt, war dieser Abend ein Höhepunkt ihres Amtsjahres.
Die 800 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erfreuten sich an stimmungsvollen Studentenliedern. Stimmgewaltig schmetterten sie diese in den festlichen Saal. Große Begeisterung entfachte die Festrede von Abt Nikodemus Schnabel (Ad). Als jemand, der schon viele Jahre in Jerusalem lebt hat er einen guten Außenblick auf das, was in Deutschland und Europa passiert. Schnabel sieht in vielen Bereichen eine Verantwortung des CV und der einzelnen Cartellbrüder, die Stimme zu erheben. Das gelte für politische Themen ebenso wie für kirchliche Fragestellungen.
Man dürfe die Meinungshoheit nicht anderen überlassen, sondern müsse selbst zur öffentlichen Meinungsbildung beitragen. „Wir müssen politischer, müssen frecher werden“, forderte der Festredner. Schnabel kritisierte den zunehmenden Dualismus und das Auseinanderfallen der Zivilgesellschaft. Es gebe zunehmend Menschen, die davon überzeugt seien, dass sie auf der Seite der Guten sind. Sie glauben dann auch ganz genau zu wissen, wer die Bösen sind. Und in diesem Denken würden sie sich moralisch so überlegen fühlen, dass sie meinten, dass unsere Rechtsordnung für sie nicht gelte. Diese Entwicklung mache ihm Sorge. Als Akademikerverband sei der CV dort gefordert, wo Einzelne sich aus angeblicher moralischer Überhöhung gegen das Gemeinwohl stellen würden.
Schnabel kritisierte die auch in kirchlichen Medien verbreitete depressive Grundstimmung, die von einem Untergangsszenario getragen werde. Das verbreite das Gefühl, die Kirche sei im Abbruch und habe jede Existenzberechtigung verloren. Auch bei Spitzenvertretern der Kirche in Deutschland habe man zuweilen das Gefühl, dass sie sich dafür entschuldigen würden, dass es sie überhaupt noch gebe. Auch im ZdK finde man eine solche Haltung wieder. Auch hier sei der Cartellverband gefordert, aus seiner Wertehaltung heraus Position zu beziehen. „Die Kirche ist nicht tot. Es gibt eine Neugier auf den Glauben“, ergänzte der Abt. Die aktuelle Situation geben dem Cartellverband die Möglichkeit, das Missionarische neu zu entdecken, unseren Glauben neu zu kommunizieren und neu kommunikativ zu machen. Auf diesem Weg könne man sicher junge, intellektuelle und akademische Männer für den CV finden, die einen katholischen Glaubensweg beginnen wollten.
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