Verteidiger der Pressefreiheit

Über drei Jahrzehnte prägte Cbr Dr. Stahl als Leiter der bayerischen Landesredaktion der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) den katholischen Journalismus in Deutschland und als Chef vom Dienst die CV-Verbandszeitschrift Academia gleich mit. „Die besondere Rolle von Norbert Stahl ist nicht zu vergessen, heißt es in einem Bericht in der Academia aus dem Jahre 2022“. Ohne ihn hätte die Zeitschrift manchmal gar nicht erscheinen können. Auf seinem Schreibtisch bei der KNA gab es ein eigenes Fach für Beiträge, die auch für unsere Verbandszeitschrift von Interesse sein konnten.

Der gebürtige Gelsenkirchener, studierte in Freiburg, München und Wien Geisteswissenschaften und promovierte 1958 in Wien mit einer Arbeit zur Pressepolitik Bismarcks. Nach Stationen bei regionalen Tageszeitungen trat er 1959 in die KNA ein. Von 1965 bis 1995 leitete er das Münchner Büro, 1985 übernahm er zusätzlich für ein Jahr kommissarisch die Chefredaktion in Bonn.

Stahl setzte Maßstäbe in der Berichterstattung über Kirche und Gesellschaft. Besonders wichtig war ihm die journalistische Nachwuchsförderung: Viele junge Kolleginnen und Kollegen fanden unter seiner Leitung ihren Weg in die Medien. Ein Grundsatz, den er weitergab, lautete: „Eine Agentur lacht nicht, eine Agentur weint nicht“ – Ausdruck seines Verständnisses von journalistischer Neutralität.

Für sein Engagement wurde er vielfach geehrt, unter anderem mit dem Bayerischen Verdienstorden und dem Großen Ehrenzeichen der Republik Österreich. Zudem leitete er viele Jahre den Bayerischen Presseclub, wo er den Austausch zwischen deutschen und österreichischen Journalisten förderte.

Norbert Stahl bleibt als Journalist, Förderer des Nachwuchses und streitbarer Verteidiger der Pressefreiheit in Erinnerung. Er hinterlässt seine Frau und einen Sohn.