KDStV Burgundia (Leipzig)
Burgundia „kann“ Großstadt und gemütlich
Foto: BuLs Eye | Beim 145. Stiftungsfest: Chargierte am Düsseldorfer Rheinufer.
Burgundia „kann“ Großstadt und gemütlich
Die Nummer 10 im CV ist viel älter als ihre Düsseldorfer Universität
60 Jahre alt wird die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf in diesem Jahr – und ist (und bleibt) damit schlappe 86 Jahre jünger als unsere Düsseldorfer CV-Verbindung. 86 Jahre Studentenverbindung ohne Uni? Wie kann das sein? Des Rätsels Lösung: Burgundia wurde 1879 in Leipzig gegründet, einer der ältesten Universitätsstädte im Deutschen Reich. Erst nach Verbot durch das NS-Regime 1935 und Wiederbegründung 1949 fand „Burgundia-Leipzig zu Düsseldorf“ ihre Heimat am Rhein, in einer – wie ehedem in Sachsen – Wirtschafts-, Handels- und Messemetropole.
86 Jahre älter als die Universität am Ort – wir dürfen mit Fug und Recht behaupten, eine der traditionsreichsten Vereinigungen am Hochschulstandort Düsseldorf zu sein. Lange galten wir als „Mediziner-Verbindung“. Grund: Als Burgundia nach dem Krieg in Düsseldorf zu wurzeln begann, gab es hier „nur“ die 1907 gegründete Medizinische Akademie. Daraus wurde dann ab 1965 nach und nach eine Volluniversität – per „Zellteilung“, wie es der damalige NRW-Kultusminister und CVer Paul Mikat (Asc) formulierte. Wie die Hochschullandschaft so die Burgundia: Die Fächer der etwa 40 Aktiven und rund 200 Alten Herren sind inzwischen bunt gemischt, neben Medizin Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften, Jura, BWL, Ingenieurwesen – alles dabei. Zudem aktuell unter den Aktiven: zwei Studenten der Robert-Schumann-Hochschule (Kontrabass und Kirchenmusik).

Heute fehlt im Portfolio der Heine-Uni einzig eine Theologische Fakultät. Doch dafür gibt es ja die Burgundia, nicht nur wegen der Theologen in ihren Reihen. So ist uns die Teilnahme an der großen Düsseldorfer Fronleichnamsprozession ein besonderes Anliegen – nicht zuletzt auch deshalb, weil die Burgunden bei einer Fronleichnamsprozession erstmals öffentlich Farbe trugen, 1881 in Leipzig war das.

Im Gründungsjahr der Uni Düsseldorf 1965 bezog Burgundia ihr neugebautes Haus an der Chlodwigstraße – wortwörtlich nur einen Steinwurf von der Uni-Klinik entfernt und vom in den 70er Jahren entstandenen Uni-Campus auch nur zwei, drei Busstationen oder wenige Fahrradminuten weit weg. Rund 28000 Stu denten sind offiziell an der Heine-Uni eingeschrieben – was Düsseldorf (ca. 630000 Einwohner) trotz weiterer Hochschulen (Kunstakademie, Musikhochschule, Hochschule) noch lange nicht zu einer Studentenstadt macht. Entsprechend das außerhäusige Verbindungsleben: Da gibt es so viel Luft nach oben, wie ungefähr in den Himmel über Düsseldorf passt. Fünf weitere Verbindungen sind in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt ansässig (Unitas, Jagdverbindung, Damenbund, zwei Burschenschaften), immerhin bei zwei waren Burgunden zuletzt „schon mal auch“ zu Gast.

Keine klassische Studentenstadt also, doch eine – für deutsche Verhältnisse – Junge-Leute-Stadt ist Düsseldorf allemal. Hier, am vielbesungenen Standort der „längsten Theke der Welt“, wird ausgegangen und gefeiert, nicht nur im Karneval, von Ballermann bis gediegen, von Brauhaus bis Nachtresidenz. Auch das Kulturleben in „Klein-Paris“ (Napoleon) ist bombe. Düsseldorf mit seiner einzigartigen Kö verbindet Großstadtflair mit Gemütlichkeit. Und Karrieremöglichkeiten. Hier kann man nicht nur studieren, sondern auch langfristig Fuß fassen, da der Wirtschaftsstandort zahlreiche berufliche Perspektiven bietet. Daher bleiben viele Burgunden nach dem Studium der Stadt oder der Region auch treu und überdies ihrem Bund aktiv verbunden und/oder dem ebenfalls sehr regen CV-Philisterzirkel oder einem der Zirkel im Umland, Erkrath zum Beispiel, Stadt des Neanderthaler-Fundorts.

Für das Sommersemester 2025 hatte sich NRW-Innenminister Herbert Reul angekündigt (siehe S. 45). Und der Nikolaus kommt sogar jährlich. Jeweils an einem Samstagnachmittag Anfang Dezember beschenkt er die Kinder junger Alter Herren. Dazu dampft Kakao und duftet Gebäck. Zuletzt waren es gut 20 Pänz, die den von einem Aktiven verkörperten Heiligen Mann anstaunten. Oft folgt abends noch „Die Feuerzangenbowle“ – als Film und in flüssig. Eine der traditionsreichsten Burgunden-Veranstaltungen, seit 60 Jahren im Programm.
Malte Boxnick (BuL) und Thomas Gutmann (BuL)
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